Geschichte

Es war einmal im Jahre...
Gründungsmitglieder Brass Band Feldmusik Winikon Nein, nicht wie in einem Märchen, sondern ganz real begann die Geschichte der Feldmusik Winikon. Sieben musikbegeisterte junge Burschen beschlossen zu Beginn des Jahres 1926, ein Blasinstrument zu erlernen, um später gemeinsam Musik zu machen. Zu dieser Zeit war dies allerdings nicht ganz so einfach wie heute. Da es damals noch keine Musikschulen gab, war eine grosse Eigeninitative erforderlich. Ermuntert und tatkräftig unterstützt durch Theodor Nick (Gründer der Biene AG) machten sich Josef Leonz Frei, Josef Frei, Gottlieb Frei, Isidor Graber, Eugen Kieser, Hans Wicki und Josef Wüest auf die Suche nach einem Musiklehrer. Mit Adolf Lütolf aus Triengen fanden sie schnell einen Blasmusikfachmann, der sich, wohl auch durch den Enthusiasmus der jungen Burschen angesteckt, gerne als Ausbildner zur Verfügung stellte. Auch die dazu erforderlichen Instrumente mussten zuerst beschafft werden. Wiederum war viel Eigeninitiative gefragt und einiges an finanziellen Entbehrungen erforderlich. Die ersten Hürden waren geschafft und der Grundstein zur Feldmusik Winikon war gelegt. Von nun an gingen die sieben jungen Burschen regelmässig zu Adolf Lütolf nach Hause zum Musikunterricht. Diese Musikstunden fanden in der Küche statt und kosteten ca. 20-25 Rappen pro Schüler. Schnell konnte Adolf Lütolf feststellen, dass alle mit grossem Eifer und viel Engagement übten und so waren die Fortschritte unverkennbar.

Die Gründung des ersten Vorstandes
Zu Beginn des Jahres 1928 beschlossen die Jungmusikanten dann die eigentliche Gründung eines Musikvereins und wählten den 1. Vorstand:

- Josef Leonz Frei als Präsident,
- Hans Wicki als Aktuar und
- Eugen Kieser als Kassier.

Um auch der Bevölkerung die musikalischen Fortschritte zu zeigen, spielte man bereits da und dort in der Gemeinde zu einem Ständchen auf. Es ist wohl anzunehmen, dass die Idee der jungen Burschen in der Bevölkerung eher auf Skepsis stiess. Dies zeigt sich durch die anfänglich geringe oder sogar gänzlich fehlende Unterstützung. Mit den ersten Auftritten konnte aber bereits viel Sympathie gewonnen werden. An der 1. Generalversammlung vom 1. September 1929 wurde Josef Wüest zum Präsidenten gewählt. Adolf Lütolf betätigte sich nicht nur als Musiklehrer, sondern stellte sich von Beginn an auch als Dirigent den jungen Musikanten zur Verfügung. Ebenfalls wurde an dieser Generalversammlung beschlossen, dem Verein den Namen "Musikgesellschaft Winikon" zu geben. Erfreulicherweise konnten weitere Interessierte zum Musikunterricht gewonnen werden, welche auch nach und nach dem Verein beitraten. So zählte der Verein bald an die 20 Mitglieder.  


Eine Tradition entsteht...
Theater WinikonDiese positive Entwicklung ermunterte die Musikanten, mit einem abendfüllenden Konzert an die Oeffentlichkeit zu treten. Nebst der musikalischen Unterhaltung wollte man den Konzertbesuchern aber auch etwas Spezielles bieten. So beschloss man zusätzlich noch ein Theater aufzuführen. Dies war der Start zu einer wohl einmaligen und sehr speziellen Tradition in der Geschichte der Feldmusik Winikon. Bis heute hat an jedem Konzert auch eine Theateraufführung stattgefunden. Dabei haben sich im Laufe der Zeit viele Personen jedes Jahr immer wieder zur Verfügung gestellt und zugunsten der Feldmusik ihr schaupielerisches Können präsentiert.



Die erste Fahne ...Die erste Fahne Das nächste Ziel war nun die Anschaffung einer eigenen Fahne. Dank der wiederum grosszügigen Unterstützung von Theodor Nick und der Initiative des neuen Vereinspräsidenten Alfred Kaufmann konnten die nötigen finanziellen Mittel innert kurzer Zeit beschafft werden. Im Zuge der Gestaltung der neuen Fahne erfolgte auch die Umbenennung des Vereins auf den heutigen Namen "Feldmusik Winikon". Das sehr schöne handbestickte Banner, welches sich heute noch in einem guten Zustand präsentiert, wurde am 3. Juli 1932 eingeweiht. Fahnengötti und Fahnengotte waren damals noch nicht üblich, als Patensektion konnte die Feldmusik Triengen gewonnen werden.

Harte Jahre:
Nach Jahren des steten Aufwärtstrendes folgten nun schwierigere Zeiten mit grossen Finanz- und Nachwuchssorgen. Die allgemein herrschende Rezession hinterliess auch bei der Feldmusik Winikon ihre Spuren. Zudem brach bald der 2. Weltkrieg aus und ein geregelter Probenbetrieb war kaum noch möglich. Es herrschten andere Sorgen. Trotz allem war man auch in dieser schwierigen Zeit immer bemüht, den Verein am Leben zu erhalten und sich ab und zu der Oeffentlichkeit zu präsentieren.

Die erste Uniform!Feldmusik Winikon 1947 In der Nachkriegszeit konnte endlich wieder mit einer gezielten Probearbeit begonnen werden. Es gelang, neue Mitglieder zu gewinnen und durch Sammelaktionen und Umblasen konnten die nötigen finanziellen Mittel für neue Instrumente beschaffen werden. Die kleinen Auftritte und der Durchhaltewillen der Feldmusik während den Kriegsjahren hat dem Verein viel Sympathie aus der Bevölkerung eingetragen. Grosszügige Spenden, mit denen die Feldmusik 1947 ihre erste Uniform anschaffen konnte, dokumentieren dies.

Der erste Musiktag...
1950 dann erfolgte der Beitritt zum Luzerner Kantonalen Musikverband. Eine eigentliche Aera ging 1955 zu Ende, als Adolf Lütolf nach 27 Jahren das Amt des Dirigenten abgab. Zweifellos dank seinem grossen Einsatz in all diesen Jahren (auch als Musiklehrer) kann die Feldmusik heute auf spannend und bewegte Vereinsjahre zurückblicken und so wurde Adolf Lütolf zurecht zum Ehrendirektor der Feldmusik Winikon gewählt. Obwohl in den folgenden Jahren wieder ein ständiger Kampf um genügend Mitglieder herrschte, konnte sich der Verein musikalisch kontinuierlich weiterbilden. Das wollte man nun auch bewerten lassen. So nahm die Feldmusik Winikon 1961 zum erstenmal an einem grösseren Anlass teil. Der Auftritt am Kantonalen Musiktag in Büron hinterliess, einen sehr guten Gesamteindruck, was auch von den Experten bestätigt wurde. Bis heute nahm die Feldmusik Winikon an den folgenden Musiktagen bzw. Musikfesten teil:

1961 Luz. Kant. Musiktag Büron
1967 Bündner Kant. Musikfest Domat-Ems
1969 Appenzeller Kant. Musikfest Herisau
1977 Luz. Kant. Musiktag Hergiswil
1978 Luz. Kant. Musiktag Römerswil
1982 Kreismusikfest Lauterach (A)
1984 Luz. Kant. Musiktag Neuenkirch
1988 Luz. Kant. Musiktag Oberkirch
1989 Luz. Kant. Musiktag Menznau
1992 Jurassisches Kant. Musikfest St. Imier
1995 Luz. Kant. Musikfest Reiden
1997 Luz. Kant. Musiktag Buchrain
2000 Arg. Kant. Musiktag Muhen
2001 Eidg. Musikfest Fribourg
2002 Luz. Kant. Musiktag Ufhusen
2003 Luz. Kant. Musiktag Grosswangen
2004 Luz. Kant. Musiktag Büron
2005 Luz. Kant. Musikfest Nottwil
2006 Eidg. Musikfest Luzern
2007 Luz. Kant. Musiktag Gettnau
2008 Luz. Kant. Musiktag Escholzmatt
2009 Luz. Kant. Musiktag Emmen
2010 Luz. Kant. Musikfest Willisau
2011 Eidg. Musikfest St. Gallen
2012 Art. Kant. Musiktag Wölfinswil
2014 Luz. Kant. Musiktag Wauwil
2018 Luz. Kant. Musiktag Eschenbach
2019 Luz. Kant. Musiktag Altishofen
2022 Luz. Kant. Musikfest Emmen

Turbulente Jahre...
1965 konnte die Feldmusik Winikon ein neues Vereinsbanner einweihen. Abermals übernahm die Feldmusik Triengen das Amt der Patensektion und als Patenpaar stellten sich Frau Ida Fries-Lüscher und Herr Gottfried Lüthi-Steffen zur Verfügung. Bereits drei Jahre später wurden ebenfalls mit einem grossen Fest neue Instrumente und eine neue Uniform eingeweiht, beides von der Feldmusik Winikon mit Stolz präsentiert. Die siebziger Jahre entpuppten sich für die Feldmusik als eine turbulente Zeit. Geprägt durch häufige Dirigentenwechsel und durch eine mangelhafte Probendisziplin konnte der allgemeine Vereinsbetrieb nur schwer aufrechterhalten werden. Wie so oft ist es dem Einsatz einzelner unentwegter Vereinsmitglieder zu verdanken, dass auch diese schwierige Zeit gemeistert wurde und die Feldmusik 1978 ihr 50-Jahr-Jubiläum in einem würdigen Rahmen feiern konnte.

Dirigenten der Feldmusik Winikon
1928 - 1955 Adolf Lütolf,Triengen
1955 - 1959 Walter Jaggi, Rothenburg
1959 - 1965 Walter Steinmann, Triengen
1965 - 1970 Fritz Lehmann, Reiden
1970 - 1973 Werner Gössi, Sursee
1973 - 1974 Theo Amrein, Sursee
1974 - 1976 Othmar Weber, Rotkreuz
1976 - 1979 Kurt Maurer, Walde
1980 - 1986 Werner Hirsiger, Reinach
1986 - 1995 Siegfried Kurmann, Menzberg
1995 - 1999 Emil Arnold, Ballwil
1999 - 2009 Thomas Hauri, Reitnau (Ehrendirigent)
2009 - 2023 Roger Hasler, Luzern (Ehrendirigent)
seit 2023 - Jürg Willi, Horw

Präsidenten der Feldmusik Winikon
1928 - 1929 Josef Leonz Frei
1929 - 1930 Josef Wüest
1930 - 1944 Alfred Kaufmann
1945 - 1951 Franz Kaufmann
1951 - 1952 Markus Hofmann
1952 - 1956 Josef Frei
1957 - 1959 Franz Kaufmann (Ehrenpräsident)
1960 - 1965 Gottfried Lüthy
1966 - 1973 Anton Leupi
1974 - 1976 Alfred Kaufmann
1977 - 1978 Ernst Burkard
1978 - 1979 Hans Kronenberg
1979 - 1982 Anton Leupi (Ehrenpräsident)
1983 - 1986 Fritz Burkard
1986 - 1987 Anton Leupi
1987 - 1989 Bruno Keller
1989 - 1994 Thomas Fischer
1994 - 1999 Paul Kaufmann
2000 - 2006 Patrick Illi
2006 - 2013 Thomas Fischer (Ehrenpräsident)
2013 - 2014 vakant
2014 - 2019 Othmar Frei
seit 2019 Patrick Stöckli

Frischer WindFahnenweihe 1991 Dank gezielter Förderung des blasmusikalischen Nachwuchses konnten zu Beginn der achtziger Jahre einige junge Musikantinnen und Musikanten in den Verein aufgenommen werden. Nach weiteren Jahren des Auf und Ab war bald schon ein klarer Aufwärtstrend in allen Belangen spür- und erkennbar. Nebst der musikalischen Seite wurde wieder vermehrt auch auf die Pflege der Kameradschaft geachtet. Unter der Führung eines jungen Vorstandes hatte der Verein ein neues Ziel vor Augen. 1991 wurde zum drittenmal eine neue Vereinsfahne und zugleich eine neue Uniform eingeweiht. Erneut übernahm die Feldmusik Triengen das Amt der Patensektion und Regina Lütolf-Kappenthuler sowie Hans Kaufmann-Birrer konnten als Patenpaar gewonnen werden. Allen Beteiligten und auch den Festbesuchern ist dieser Anlass auch heute noch in guter Erinnerung.

Die grosse Unterstützung der Bevölkerung hat den Stellenwert der Feldmusik in der Gemeinde Winikon in eindrücklicher Weise aufgezeigt. Nebst der musikalischen Gestaltung vieler Anlässe von Kirche und Gemeinde ist die Feldmusik Winikon schon seit Jahren unter anderem massgeblich an der Organisation und Durchführung der traditionellen Dorfkilbi beteiligt und aus dem kulturellen Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Musikalisch hat die Feldmusik Winikon in jüngster Vergangenheit grosse Veränderungen durchgemacht. Repertoire und somit auch die instrumentelle Besetzung sind komplett der Brass Band-Bewegung angepasst worden. Das Angebot an moderner Blasmusikliteratur ist heute zudem viel grösser als noch vor einigen Jahren. Dementsprechend interessante und abwechslungsreiche Stücke versucht die Feldmusik Winikon bei ihren Aufführungen zum Besten zu geben. Selbstverständlich soll dies in möglichst guter Form gelingen und deshalb steckt sich der Verein immer wieder neue und höhere musikalische Ziele. Dazu muss aber auch ganz allgemein die Ausbildung der Musikantinnen und Musikanten gefördert werden. Die Feldmusik Winikon hat sich aus diesem Grunde sehr stark für die Gründung einer Jugendmusik eingesetzt. Als Mitinitiantin darf sie stolz auf die 1991 gegründete Jugendmusik Surental blicken. Als eigenständiger Verein arbeitet die Jugendmusik Surental nicht nur mit der Feldmusik Winikon, sondern mit allen Blasmusikvereinen des Surentals eng zusammen. So konnten in den letzten Jahren (und hoffentlich auch in Zukunft) einige junge Musikantinnen und Musikanten in unseren Verein aufgenommen werden, die das Zusammenspiel in einem grösseren Verband bereits gewöhnt waren und deshalb schneller in den Verein integriert werden konnten.

Musik verbindet...
Für die MusikantInnen ist die Musik nicht bloss ein schönes Hobby, um sich und anderen eine Freude zu bereiten. Gleichermassen ist sie auch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung in unserer oft gar so technisierten Welt. Die Musik bietet zudem etwas, was vielen anderen Freizeitangeboten abgeht: Sie zieht sich quer durch sämtliche Generationen und Gesellschaftsschichten. Ob Mann oder Frau, Jung oder Alt: Alle können sich in gleichem Masse daran beteiligen! Die Musik hält jung, offen und bietet manch geselliges Beisammensein bis ins hohe Alter.